Der Möbelhändler IKEA konnte trotz der Corona-Krise seinen Umsatz (in Deutschland) um 0,9% steigern.
Während des Shutdowns mussten 54 IKEA-Möbelhäuser inklusive zugehörige Restaurants schließen. In diesem Zeitraum stieg der Umsatz, über den digitalen IKEA-Shop, von 9,4% in 2019 auf 16,2% im Vergleichszeitraum. Die Zahl der Beschäftigten stieg laut Firmenangaben auf 20.125 Menschen bei voller Bezahlung, ohne dass staatliche Unterstützung etwa über Kurzarbeit genutzt werden musste.
Nun, von Amazon brauchen wir hier gar nicht erst groß zu reden, muß man aber. Corona bescherte dem Online-Riesen im zweiten Quartal ein Umsatzplus von 40% (88,9 Milliarden Dollar) verglichen mit dem Vorjahreswert. Entsprechend „feiert“ das der Marktplatz mit einer gigantischen Weihnachts-Kampagne, die bereits überall in der Werbung flimmert, das 2 minütige Werbevideo „The Show must go on“. Sie erinnern sich, die Tänzerin, die aufgrund von Corona nicht auftreten kann und dann Ihr Debut nachts, bei Schneefall auf der Straße feiert.
Diese Kampagne dürfte Amazon auch für das Weihnachtsgeschäft wachsende Umsätze bereiten.
Kommen wir zurück zu IKEA. Denn der Möbelhändler möchte nicht auf Amazon verkaufen, zumindest aktuell nicht, so der Vorstandschef Jasper Brodin.
Das wichtigste Argument ist aus Sicht des Ikea-Chefs der direkte Kunden-Kontakt. “Wir wollen eine langfristige Beziehung mit unseren Kunden haben und das über unsere eigene Plattform.”
“Es wäre auch nicht schlau für Ikea, auf einer Plattform zu verkaufen, denn dann müssten wir die Preise erhöhen”, so Brodin.
Die Folge, IKEA wird sein eigenes Online-Business weiter ausbauen. Ebenso testet das Unternehmen Leasing-Konzepte für Möbel und plant den Bau von kleineren Filialen in den Innenstädten.
Grundsätzlich kann man sagen…
- Unternehmen, die während des ersten Shutdowns, bereits über eine Online Shop verfügte, kamen besser durch die Krise.
- Amazon ist ein Marktplatz und bietet Chancen und Risiken.
- Chancen:
- enorme Reichweite
- Versand über Amazon möglich
- Payment über Amazon
- …
- Risiken:
- hohe Kosten (monatliche Gebühren und Provisionen)
- Kundenkontakt läuft über Amazon nicht über den Händler
- Amazon diktiert die Preise
- enormer Wettbewerb
- …
- Chancen:
Alternativen für den lokalen Einzelhandel
1. Einen eigene Online Shop aufsetzen
- Chancen
- volle Kontrolle durch den Händler möglich
- Aufbau eines eigene Kundenstamms
- …
- Risiken
- je nach Modell – Kosten einmalig ab 5.000.- € oder monatlich ab 60.- €
- laufende Kosten für Hosting etc.
- hoher Vermarktungsaufwand und Kosten um Reichweite aufzubauen
- Einzelkämpfer
- Unterstützung von Anwälten benötigt, z.B. DSGVO
- Setzt viel Wissen im Bereich Online Marketing voraus
- …
2. Der Marktplatz „Hallo Ostalb“
- Chancen
- Verbund von lokalen Händlern, garantieren größere Reichweite
- lokal ausgerichtet, kein nationaler Wettbewerb
- Abrechnung läuft über den Händler
- Versand läuft über den Händler
- direkter Kundenkontakt möglich
- Integrierte Vermarktungskanäle, Selbstvermarktung über Blog-Beiträge
- zusammen sind wir stärker
- Große Kooperation im Hintergrund – Medienhaus SDZ, Kreissparkasse etc.
- gestützt durch die Tageszeitungen
- Es gibt einen Kümmerer
- optionale Vermarktungsmodelle verfügbar
- betreibbar auch mit geringer Stückzahl an Produkten
- keine Verkaufsprovisionen
- Wissenstransfer (Digital-Führerschein)
- …
- Risiken
- monatliche Grundgebühr von 59.- € (ab 2021)
3. Nur wer sich auf E-Commerce einlässt, wird auch erfolgreich sein!
E-Commerce betreibt man nicht einfach mal so nebenbei. Nur weil ein paar Produkte online gestellt wurden heißt das nicht, dass der Rubel jetzt rollt. Das gilt für alle Varianten des Online Shoppings, egal ob Amazon, eigener Shop oder andere Plattformen. Bei Amazon bekommt man Reichweite und gute Platzierungen nur über Geld, bei einem eigene Shop muß man selbst Werbung schalten.
Die größte Hürde bildet dabei das vorhandene Wissen zum Thema E-Commerce. Um den lokalen Handel genau dort aufzubauen wurde von uns der „Digitale-Führerschein“ entwickelt. Hier lernen lokale Händler das Handwerk des Online Marketings bis hin zum E-Commerce. Der Kurs besteht aus 24 Einheiten Theorie und Workshops, also nicht nur konsumieren, sondern machen, ist angesagt.
Anmeldung zum „Digital-Führerschein“