Wie bei allen großen Trafficgateways gibt es zwei Möglichkeiten die Sichtbarkeit der eigenen Inhalte zu steigern. Entweder man hält sich an die Optimierungsrichtlinien um organisch Klicks zu erhalten oder man kauft diese einfach ein. Egal ob auf den Sozialen Netzwerken Facebook, Insta, TikTok, auf den Marktplätzen wie Amazon oder auf Google, das Prinzip ist überall gleich. Bei Google heißen die zugehörigen Disziplinen SEO und SEA, bei Amazon PPC und Listing-Optimierung…
Heute gilt es einen Mix aus organisch und paid zu generieren um so die Werbekosten in einem wirtschaftlichen Rahmen zu halten. Dabei gilt es den Kostensumpf immer im Blick zu behalten um nicht für das Gateway zu arbeiten, sondern selbst am meisten zu profitieren.
Die tragenden KPIs dabei sind der ROI oder auf amazonisch ACOS und der ROAS.
Der ROI / ACOS stellt das ausgegebene Werbebudget in Relation zum dadurch generierten Erlös in %.
Beispiel: 16.- € ausgegebenes Anzeigenbudget für 100.- € Umsatz = ROI / ACOS von 16%
Der ROAS stellt gegenüber, was man für einen ausgegebenen Euro Werbebudget erhalten hat.
Beispiel: 16.- € ausgegebenes Anzeigenbudget für 100.- € Umsatz = ROAS 6,25
Um überhaupt effizient planen zu können muß man seine eigene Gewinnspanne sehr genau kennen um hier nicht schnell in Fallen zu tappen, denn in der Regel kommen noch Verkaufsprovisionen, Eigenkosten und evtl. noch Agenturkosten mit dazu.
Der Break-Even-ACoS
Der Break-Even-Acos entspricht exakt der Marge die du für Dein Produkt nach einem Verkauf übrig hast, also die Nullkostenrechnung.
Beispiel:
Dein Produkt kostet im VK 100.- €
Davon gehen ab:
19% MwSt: 15,97 €
10% Gemeinkosten: 10.- €
Gebühren an AMZ 15%: 15.- €
Herstellungs und Versandkosten 30%: 30.- €
Bleibt ein Gewinn von 29%: 29.- € das ist der Break-Even ACoS 29%
Wenn Du jetzt mindestens 20% übrig haben möchtest, darf Dein ACoS nicht über 9% steigen.
Steigt er über 29% machst Du Verlust!
Je nach Produkt oder angebotener Leistung muß man seinen Ziel-ROI / ACOS ROAS im Vorfeld definieren, ansonst verbrennt man sich leicht die Finger. Im Endeffekt ist es ähnlich wie beim Glücksspiel, man sollte sein Limit kennen!
Unser ACOS über alle Kampagnen auf Amazon liegt bei 4,91% (letzte 7 Tage) kommend von 16% bzw.
Aber wie gesagt, das unterscheidet sich von Fall zu Fall, von Produkt zu Produkt. Screenshot einer unserer AMZ Kampagnen
Hier ein Auszug aus unseren Google Ads, wobei wir hier zusätzlich noch Marketplace und Display bespielen.
Unser ROI auf Google liegt bei durchschnittlich 3% im Monatsmittel, was einem ROAS von 33 entspricht!
Wenn Du eine Kampagne bei Amazon, Facebook, Google etc. aufsetzt, wähle nie den einfachen Weg. Es gibt genügend Kampagneneinstellungen, die Dir die Arbeit abnehmen, dynamische Gebotsstrategien, smarte Kampagnen etc. dieser „Service“ kostet Dein Geld und dient der zusätzlichen Umsatzsteigerung des Trafficgateways. Daher solltest Du so viele Kampagnen wie möglich manuell einrichten und administrieren. Das hat den Vorteil, dass Du so das Verhalten des Trafficers sowie der User besser kennenlernst und auch wirklich eine Chance hast sinnvoll zu optimieren.
Regel Nr. 1: Kenne Deine Kosten
Regel Nr. 2: Definiere Dein Limit den Break-Even-ACoS
Regel Nr. 3: Definiere deinen Ziel ROI
Regel Nr. 4: Erlerne die Technik und Strategie hinter den Gebotsmodellen
Regel Nr. 5: Wer sich nicht interessiert zahlt!
Regel Nr. 6: Never trust a Trafficgateway
Letztendlich geht aber kein Weg an den großen Gateways vorbei, um heute erfolgreich zu sein. Die Fähigkeiten, die man dafür benötigt um die komplette Klaviatur zu spielen sind enorm. Quasi das Fazit aus dem klassischen Marketing und dem Online Marketing der letzten Jahre. Das prekäre daran ist, dass hier zwei Kernkompetenzen benötigt werden, die man selten in einer Person findet. Zum einen analytische Fähigkeiten und Zahlenverständnis, zum anderen Kreativität.
Die best recherchierten Keywords nutzen nichts, wenn man nicht in der Lage ist, daraus einen Text zu erstellen. Dann braucht man auch noch Bilder, die geknipst und bearbeitet werden müssen, ebenso wie evtl. DisplayAds uvm. Das alles erstellt nach den jeweiligen Richtlinien des jeweiligen Gateways kombiniert mit dem Know How des Neuromarketings. Dann müssen die Kampagnen eingerichtet werden, Ausrichtung definieren, Typ, Gebotsstrategie… Ist dann alles erledigt und die Anzeigen sind aktiviert, geht es an die Optimierung. Überwachung der Nutzerzahlen, Aufrufe, Klicks, Bewertung ROI…
Kurzum, E-Commerce und das Zusammenspiel mit den Trafficgateways ist der Mount Everest des Online Marketings. Wobei den Großkonzernen immer wieder neue Ideen einfallen um mehr Umsatz aus den Taschen der Händler und letztendlich Konsumenten zu ziehen. Der Berg an Anforderungen wächst also stetig weiter.
Zum Thema „never trust a Trafficgateway“ hier ein Beispiel von Amazon
Amazon hat uns angeboten, für uns Kampagnen zu erstellen. Neugierig wie ich bin, haben wir das mal getestet. Hintergrund war der kommende Black Friday und man solle doch unbedingt die Markensichtbarkeit erhöhen!!! XD
Gestartet sind die Kampagnen vor 4 Tagen, die 5 von AMZ erstellten Kampagnen haben bisher 1 Sale generiert und das bei einem Tagesbudget von 30.- €. Den ACOS dafür lohnt sich gar nicht auszurechnen.
Warum Amazon aktuell so stark auf die Markensichtbarkeit ihrer Händler abzielt ist logisch, wenn man das Modell hinter Amazon verstanden hat. Denn wer eine Marke bei AMZ aufbaut muß diese auch bei AMZ bewerben. Dazu fallen neben den Kosten für die Produkt-relevanten Keywords dann auch noch der Kosten für die Marken-Keywords an! Gut für Amazon, schlecht für den Verkäufer!
Und wer jetzt denkt, er könnte alle seine Kampagnen sorgenfrei an externe Dienstleister übergeben! Nun, das kann man machen, wenn es die Marge hergibt und die Qualität der Leistung der jeweiligen Agentur.
Um die Leistung einer Agentur bewerten zu können muß man aber wiederum das Prinzip verstanden haben.
Beispiel:
Eine Agentur bietet bis zu 5 Produktoptimierungen auf Amazon an inkl. A+ und PPC Kampagnenschaltung und Optimierung für monatlich 1.500.- €. Wenn Du nur 10 Produkte hast, wäre die Agentur in 2 Monaten fertig, aber wer hat das schon.
Ein guter Onliner schafft 5 Produkte all incl. pro Woche! Das wären bei 4 Wochen im Monat 20 Produkte a 300.- € oder ein Gesamtbetrag von 6.000.- €. Für dieses Gehalt bekommt man fast schon 2 Onlinemarketingmanager, die dann pro Monat zusammen 40 Produkte optimieren.
Wir haben über 2.000 Produkte auf Amazon gelistet, davon sind ca. 500 A+ relevant.
Dazu kommen noch weitere Marktplätze wie Kaufland. Manomano, ebay etc. und natürlich Google in all seiner Manigfaltigkeit.
Würden wir das alles über Dienstleister abdecken wollen, wären wir definitiv nicht da wo wir jetzt sind.
Ich kann hier nur nochmal wiederholen, wie wichtig es ist sich selbst um die Kampagnen zu kümmern und das nicht den Wölfen zu überlassen! (Entschuldigung an alle tierischen Wölfe, Ihr seid hier nicht gemeint! XD)
Titelbild: Pexels.com by Nikolai Lapshin