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Das Problem mit dem Traffic und das Gateway-Modell

Traffic ist zum einen der komplette digitale Datenverkehr, zum anderen die Zugriffe auf eine Webseite. Vergleichbar mit dem Straßenverkehr, es gibt Fahrzeuge (Daten und User), die über Straßen und Autobahnen, verschiedenen Städte oder Gebäude anfahren (große und kleine Webseiten, Shops etc.).

Ähnlich wie im Straßenverkehr ist der Traffic im Internet gigantisch. Laut Statistischem Bundesamt sind 90% der Bevölkerung (ab 10 Jahren) online. In Deutschland leben 83,02 Mio. Menschen, 90% davon wären 74,72 Mio. mögliche User. Nur mal zum Vergleich mit dem Straßenverkehr, 57 Mio. Kfz in Deutschland zzgl. öffentliche Verkehrsmittel.

Das durchschnittliche Datenvolumen pro stationärem Breitbandanschluss stieg durch Corona extrem an. Pro Monat von 134,5 Gigabyte in 2019 auf 168,1 Gigabyte in 2020, Tendenz steigend.

Wir können also getrost sagen, der Traffic im Internet, in Deutschland, hat gerade seinen aktuellen Zenit erreicht. Ohne weiteren flächendeckenden Ausbau der Netzwerke ist hier nicht mehr viel Luft nach oben.

  1. der Traffic in Form von Usern und Datentransfer im Internet ist da.
  2. Der eigentliche Traffic entsteht völlig kostenlos, da sich die User im Netz frei bewegen.
  3. Das Problem ist also nicht der Traffic, sondern die Frage, wie bekomme ich diesen Traffic auf meine Webseite.

Woher kommt der Traffic auf meiner Seite?

Wer sich die Channel-Gruppierung bei Google Analytics ansieht, kann diese Frage einfach für sich beantworten. Bei einer unserer Plattformen sieht dieser wie folgt aus:

Nutzer Channel-Gruppierung Hallo-ostalb.de (April 2021)

organisch: 77,5%
undefined: 11,5%
referral: 10,8%

Je nach Markenbekanntheit und Aktivität in den sozialen Netzwerken oder über kostenpflichtige Ads gibt es dann noch die Channels direct, social, paid und weitere wie rss, mai, affiliate und Displaynetzwerk.

Auf einer unserer Tageszeitungsseiten liegt z.B. der Traffic via direct bei 54,6%, organisch 31%, social 8,3% etc.

Google Analytics zeigt uns also woher unser Traffic kommt. Diese Traffic Quellen werden als Channels definiert. Der Traffic kommt also nicht von irgendwo her, sondern hat eine festgelegte Quelle.

Kurzübersicht zu den Channels

  1. direct:  hier wird die URL der Seite direkt im Browser aufgerufen.
  2. organisch: Seitenaufrufe über Suchmaschinen
  3. referral: Verlinkungen von anderen Seiten
  4. social: Verlinkungen aus sozialen Netzwerken
  5. mail: Links aus Newslettern, Mailings etc.
  6. paid: Klicks über kostenpflichtige Werbeanzeigen
  7. undefined: Sitzungen, die mit keiner anderen Channel-Beschreibung übereinstimmen

Als Webseitenbetreiber bin ich in der Lage, alle diese Channels zu beeinflussen, zu optimieren und den Traffic dadurch zu steigern.

  1. direct: Hier geht es um die eigene Bekanntheit „Marke“.
  2. organisch: Also Suchanfragen im Schwerpunkt über Google (Marktanteil bei Suchmaschinen 84% Desktop, 97% Mobile!), hier wird klassisch onpage optimiert über diverse Strategien im SEO und Content.
  3. social: Hier geht es im Schwerpunkt um Facebook, mit 32 Mio. aktiven Nutzern in Deutschland, gefolgt von Instagram, TikTok etc. Hierbei arbeitet man mit eigenen Profilen, Fanpages, Posts und Beiträgen.
  4. referral: Klassisches Linkbuilding, also die Optimierung der Seite offpage.
  5. paid: alles was aus dem Bereich kostenpflichtige Werbeanzeigen kommt, wie z.B. Google AdWords etc.
  6. Der Rest dürfte jetzt ziemlich selbsterklärend sein.

Kurzum, je nach Stärke des Brands kommt ein Großteil des Traffics über Google oder Facebook, den Traffic-Gateways.

Die Traffic-Gateways Google und Facebook

Google und Facebook haben es geschafft, den kostenlosen Traffic im Internet zu kanalisieren und umzuleiten. Der Großteil des Traffics findet innerhalb dieser Systeme statt und wird dann entsprechend angeboten und weiterverteilt.

Der Gateway Google

Google ist auf fast allen Webseiten in Form von Analytics, Maps, oder sonstigen APIs vertreten, außerdem kommen 84% der Suchanfragen von Desktop und 97% Mobile über die Google Suche. Die Google Suche und die erfassten Daten von Google über die Webseiten / Browser, sind damit (aktuell) die größte Traffic-Quelle für Webseitenbetreiber.
entscheidend bei Google ist dabei die Auflistung der Suchergebnisse über die SERPs. Der erste Platz bei den Google SERPs (organisch) zieht dabei 60% des Traffics in Form von Klicks, der 2. Platz 16%, der 3. Platz 8% usw. Diese Plätze können über die entsprechende Optimierung der Webseite erreicht oder gegen Geld ersteigert werden.

Wer also von Google profitieren möchte um Traffic zu bekommen, der muß seine Inhalte und Technik nach Google Richtlinien optimieren oder zahlen.

Die Macht des Traffic Gateways Google zeigt sich auch in den dadurch entstandenen Berufsbildern wie SEO-Spezialisten und SEA-Spezialisten aufzeigen.

Der Gateway Facebook

Ähnlich verhält es sich mit dem Traffic über Facebook. Der Unterschied zu Google liegt hierbei darin, dass Facebook ein geschlossenes System ist. Heißt, hier zahlt man schon mal in Form einer Registrierung um überhaupt teilnehmen zu dürfen. Während Google alle Inhalte analysiert, die im Web verfügbar sind, beschränkt sich die Datenanalyse von Facebook im Kern auf die Inhalte und Daten innerhalb des Facebook Universums. Wobei hier über den Facebook Pixel zusätzliche Daten der Webseiten mit einfließen.

Bei Facebook generiert man den Traffic nicht mehr primär für seine eigene Webseite, sondern für sein Profil oder seine Fanpage. Auch hier gilt, wer Traffic will, muss Inhalte zur Verfügung stellen, definiert nach den Richtlinien von Facebook, alternativ bietet Facebock auf hier das Geschäftsmodell von kostenpflichtigen Ads an.  

Ähnlich wie bei Google gibt es auch bei Facebook eine Traffic-Limitierung / Einschränkung. Bei Google über die SERPs bei Facebook interne Reichweitengrenzen. Diese Traffic-Schleusen werden nur gegen Bargeld geöffnet.

Auch hier zeigt sich die Macht von Facebook in der Entwicklung eigener Berufe, wie dem / der Social Media Manager/in.

Ähnliches gilt auch für alle anderen Systeme wie Instagram, Snapchat, Tiktok und natürlich auch amazon!

Das Gateway-Geschäftsmodell

Wer den Traffic im Web kontrolliert, kotrolliert das Netz. Die Logik dahinter ist ganz einfach, um Traffic zu erhalten werden „Hürden“ aufgebaut. Bei Google sind das die Rankingfaktoren, bei Facebook als geschlossenes System, wird einfach nur ein Hebel umgelegt, der die Reichweite von Posts etc. reglementiert. Diese Richtlinien und Regulierungen sind die Traffic-Schleusen.
Diese Traffic-Schleusen lassen gerade so viel Traffic durch, dass die Webseitenbetreiber nicht „verhungern“. Wer sich an die Richtlinien hält wird zusätzlich mit weiterem Traffic belohnt (reglementiert und nur indirekt zielgerichtet).

Das Geschäftsmodell der großen Gateways zielt auf zwei Faktoren ab, erstens den Verkauf von Traffic allgemein und zweitens die Qualifizierung dieses Traffics. Dabei steigt der Preis pro Kontakt etc. mit der Qualifizierungsstufe. So schwankt der Klickpreis (CPC) bei Google Adwords zwischen 1 Cent und 45.- € (mehr geht immer), je nach Qualifizierungsgrad und Wettbewerb, ähnlich bei Facebook und Co.

Fazit:

  1. Der Traffic im Internet ist enorm: 90% der Deutschen nutzen das Internet.
  2. Traffic entsteht in der Regel kostenlos
  3. Der Traffic wird von den großen Gateways Google und Facebook gesteuert
  4. Traffic kann, durch eigene Maßnahmen, von den Gateways, gezogen werden. Allerdings limitieren die Gateways das Traffic-Volumen durch den Einsatz von Hürden.
  5. Wer mehr Traffic haben möchte, oder ohne eigene Maßnahmen onpage etc., der muss für den Traffic zahlen, das grundlegende Geschäftsmodell hinter Google und Facebook etc.
  6. Der Preis für den Traffic steigt mit der Qualifizierung der Zielgruppe und dem Wettbewerb.

Die einzige Möglichkeit diesen Traffic-Gateways einen „kleinen“ Riegel vorzuschieben, ist, selbst Gateway zu werden. Erreicht werden kann dies aktuell aber nur anteilig, da Google und Facebook einfach zu mächtig sind und der Verlust dieses Traffics einfach nicht kompensierbar ist.

Für die Umsetzung eines solchen Gateways benötigt es 2 grundlegende Faktoren, das Markenbranding um den direkten Traffic zu steigern, sowie ein Netzwerk innerhalb einer Plattform.

Eine solche Plattform habe ich mit der Plattform Hallo Ostalb geschaffen. Der Fokus liegt hierbei auf einer lokalen Community mit allen Funktionen zur Steigerung der Sichtbarkeit im Web. Unternehmensprofile mit Daten, Blog-Funktionen zum Content-Marketing, regelmäßige redaktionelle Inhalte, Events, Tourismus… sekundär verfügt die Plattform über einen Marktplatz, über den die Händler eigenständig verkaufen können.  

Photo by Peter Wormstetter on Unsplash

Wolfram Daur

Wolfram Daur - Marketingleiter / Digital CMO - Schwerpunkt E-Commerce - Online Marketing Spezialist. Zertifikate: E-Commerce Manager (SMA) | Master Leadership Performance A (BPA) | Online Marketing Manager (DPA) - Leidenschaften: Produktentwicklung, Design, Neuromarketing...