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Click and Collect

Und wieder ein neuer „Heilsbringer“ für den stationären Einzelhandel, der gerade mit Posaunen und Trompeten durch die Medien getrieben wird „Click and Collect“.

Hintergrund von Click & Collect

Alles begann mit einer Studie von Google in 2014. Dort stellte Google fest, dass 38 Prozent aller Offline-Käufer sich erst online informieren, bevor sie das Produkt im stationären Fachhandel kaufen. Dabei wurde der Bezug von navigationalen Keywords in Verbindung Produkten ausgewertet.
Diese Studie führte zu einem Boom und es entstanden unzählige regionale Plattformen, die nur eines im Sinn hatten, den lokalen Händler und dessen Produkte, online zu präsentieren. Aus dem RoPo-Gedanken (research online, purchase offline) entwickelten sich im Schwerpunkt E-Commerce-Lösungen und Marktplätze. In der Theorie eigentlich einfach und einleuchtend, in der Praxis scheiterten aber fast alle Systeme, denn die Hürde, den stationären Einzelhandel zu digitalisieren, ist riesig.
Daher entwickelte sich schnell der Trend „Click and Collect“. Ohne E-Commerce System, einfach nur Produkte präsentieren und somit online „auffindbar“ zu machen.
Die Grundlage hinter C&C ist, ebenso wie bei RoPo, dass der Kunde online recherchiert und dann im stationären Geschäft kauft. Aber egal wie man es dreht und wendet, die Hürde ist die gleiche, egal ob die reine Produktpräsentation im Click & Collect oder die Eintragung eines Produktes in einem Shop. Alles steht und fällt mit der Bereitschaft des lokalen Einzelhändlers, seine Produkte online zur Verfügung zu stellen.

Wie funktioniert Click and Collect

Die Click-and-Collect-Funktion bietet Endkunden die Möglichkeit, die Produkte zunächst online zu recherchieren und zu kaufen. Die Abholung der Ware findet jedoch in einem stationären Einzelhandelsgeschäft statt. Diese Funktion wird auf den Websites meist im Laufe des Bezahlvorgangs als gesonderte Option angeboten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Click_and_Collect

Kurzum, der Kunde sucht online nach einem Produkt, im Idealfall kann er dieses online bereits kaufen und bezahlen, dann macht er einen Abholtermin mit dem Händler aus und holt die Ware bei diesem ab.

Der größte Vorteile von Click and Collect ist dessen größtes Problem

Der Größte Vorteil von Click & Collect für den lokalen Handel ist leider auch der größte Nachteil für den Endverbraucher – die Abholung der Waren vor Ort.
Gerade durch Corona hat sich das Einkaufsverhalten enorm verändert. Dies gilt nicht nur für die jüngeren, E-Commerce-affinen Zielgruppen, sondern inzwischen auch für die Silver-Surfer. Denn auch die älteren Generationen haben gelernt online einzukaufen. Damit einher geht, dass E-Commerce einfach und vor allem bequem ist. Denn das Päckchen wird bis zur Haustüre geliefert.
Beim Click & Collect muss der Kunde das Produkt beim Händler abholen. Für den Verkäufer ist dies ein riesen Vorteil, denn der komplette Versandvorgang und die damit entstehenden Kosten entfallen, diese gehen sozusagen zu Lasten des Käufers.
In den Zeiten von Amazon und dem damit einhergehenden kostenlosen Versand, dürfte Click & Collect daher den kürzeren ziehen, egal wie toll der Einzelhandel das Thema findet.

Letztendlich entscheidet der „verwöhnte“ Endverbraucher, wozu er bereit ist und wozu nicht.

Voraussetzungen für Click and Collect

Wie Eingangs beschrieben, geht es hier um eine Suchanfrage nach einem Produkt in der näheren Umgebung des Käufers. Damit diese Suchanfrage überhaupt erst in Sinne des C&C erfüllt werden kann, müssen folgende Schritte beachtet werden:

  1. Das jeweilige Produkt muß online verfügbar sein! Dazu gehört in der Regel Bildmaterial, sowie beschreibende Texte.
  2. Es benötigt also eine Webseite o.ä. auf der das Produkt gelistet wird.
  3. Suchmaschinenoptimierung (SEO) klassisch. Denn ohne Suchmaschinenoptimierung wird es heute schwer, auf den guten Positionen in den SERPS zu ranken.
  4. Lokale SEO. Das Produkt muß in Verbindung mit einem Standort gebracht werden um Suchanfragen mit navigationalen Keywords zu entsprechen.
  5. Die Möglichkeit zum online kaufen sollte möglich sein, was einen Shop als Hintergrundanwendung voraussetzt.

Wer also Click & Collect betreiben möchte, kommt nicht umhin, seine Produkte auch online verfügbar zu machen. Einfach mal beim Händler anrufen und fragen, was er so im Sortiment hat, ist kein Click & Collect!

Fazit Click and Collect

  1. Für Click & Collect müssen die Produkte online präsent und für Suchmaschinen optimiert sein.
  2. Der Einzelhändler spart sich die Versandabwicklung und die dadurch entstehenden Kosten.
  3. Der Käufer trägt die Last der Abholung sowie die daraus entstehenden Kosten.
  4. Click and Collect ist lediglich ein Bestandteil der Versandmethoden eines E-Commerce Systems, die Einbindung im klassischen Onlineshop lautet „Abholung vor Ort“.
  5. „Click and Collect“ ist ein Buzzword für einen schon lange verfügbaren Prozess im E-Commerce.
  6. Große Player verfügen meist schon seit geraumer Zeit über diese Lösung, da diese in jedem Shop aktiviert werden kann.
  7. Kleinere, stationäre Händler haben grundlegendere Probleme und scheitern meist schon an der Produktbeschreibung, also der Hürde, die bereits RoPo und dessen Folgen zum Scheitern verurteilte.

Click & Collect wird bei Ketten und großen lokalen Unternehmen funktionieren, bei den kleinen Einzelhändlern nicht. Ebenso wird es einige Branchen geben, die sich sehr gut für das Thema eignen, wie z.B. die Lösung von IKEA mit seinem Abholservice.

Click & Collect kann nur dann erfolgreich sein, wenn beide Parteien einen Vorteil daraus haben, Käufer und Verkäufer.

Der Vorteil für den Kunden ist dann begründet, wenn z.B. die Versandkosten größer sind als seine Abholbereitschaft oder der akute Bedarf eine Abholung dringend erforderlich macht.


Photo by Henrik Dønnestad on Unsplash

Wolfram Daur

Wolfram Daur - Marketingleiter / Digital CMO - Schwerpunkt E-Commerce - Online Marketing Spezialist. Zertifikate: E-Commerce Manager (SMA) | Master Leadership Performance A (BPA) | Online Marketing Manager (DPA) - Leidenschaften: Produktentwicklung, Design, Neuromarketing...