Sprachassistenten Alexa, Siri und Google Assistant im Vergleich

Sprachassistenten kennt inzwischen fast jeder, sind diese doch schon fest in unsere mobilen Kommunikationszentralen verbaut. Mit dem Smart-Home Hype kam frischer Wind in diesen Sektor und weitere Sprachsysteme machten sich auf den Weg, die Welt zu erobern.

Der Vorteil liegt auf der Hand, denn sprechen kann jeder und somit ist uns die Bedienung der Assistenten schon in die Wiege gelegt.

Der Sprachassistent mit der aktuell größten PR, aber der kleinsten Verbreitung ist Alexa.

Alexa von Amazon (ca. 15.000 Skills)

Alexa von Amazon ist ein lernendes System, verknüpft über die Amazon Cloud. Es verfügt über mehrere Eingabemodule wie den Echo Dot, Echo Tab, Echo Look und Echo Show (letztere drei sind noch nicht in Deutschland erhältlich). Im Prinzip Mikrofone mit Lautsprecher die eine Kommunikation mit der Software Alexa erst ermöglichen.

Klar gibt es hier diverse Zusatzfunktionen, aber das Prinzip ist überall das gleiche.

Alexa erschien im Juni 2015 in Amerika und kam am 26. Oktober 2016 nach Deutschland.

Um Alexa betreiben zu können braucht man also ein separates Endgerät, ein Smartphone mit der zugehörigen, installierten App und WLAN. Das ist das Grundpaket, wer jetzt noch smarte Installationen in der Wohnung hat, kann diese mit den entsprechenden Skills verknüpfen und sprachsteuern.

Auch einige Küchengerätehersteller haben diesen Trend bereits entdeckt. Siemens bietet z.B. den Backofen iQ Connect 7000, eine Geschirrspüler oder eine Waschmaschine an, mit der Sie sich dann unterhalten können.

Aktuell ist Alexa, dank der Markenbekanntheit und PR-Macht von Amazon wohl das bekannteste System am Markt.

Daher überraschte es nicht, dass sich inzwischen eine Vielzahl an Anbietern dem Thema Alexa angenommen haben. In kurzer Zeit entwickelten die diversen Drittanbieter sagenhafte 15.000 Skills, die es Alexa ermöglichen unterschiedlichste Inhalte wiederzugeben.

Siri von Apple

Diesen Sprachassistent kennt eigentlich jeder iPhone Nutzer, ob freiwillig oder unfreiwillig aktiviert. Wer ein iPhone oder iPad hat, ist schon einmal über Siri gestolpert. Siri mit den zugehörigen Apple-Endgeräten hat in Deutschland einen sinkenden Marktanteil von knapp unter 20% im Gegensatz zum Platzhirsch Google mit Android (Marktanteil über 80%).

Siri wurde das erste mal mit dem iPhone 4s (November 2011) vorgestellt und bekam einige Updates. Dann ruhte man sich etwas zu lange auf den geernteten Lorbeeren aus (evtl. hing das auch ein wenig mit dem Tod von Steve Jobs, 5. Oktober 2011, zusammen).

Apple hat den Trend etwas verschlafen und sich verstärkt auf die Qualität der Lautsprecher konzentriert, als einen Homepod zu entwickeln (verschobener Start des HomePod auf 2018).
Denn ursprünglich sollte Siri eine Musikexpertin werden.

Die Skills bei Siri bestehen aus Befehlen, die von Apple vordefiniert werden. Im Gegensatz zu Alexa und Google Assistent, kann Siri nicht selbst lernen und hat so eine extreme Schwachstelle. Selbst Cortana von Windows zog in den Qualitäts-Checks an Siri vorbei. Da Siri aber auf die Apple Produkte zugeschnitten ist, wurde sie von Google mit seiner offenen Haltung gegenüber Streamingdiensten, komplett überrannt.

Komplette Liste aller Siri Commands

Grundsätzlich kann Siri alles was die Grundfunktionen von Alexa hergeben. Sie kann Witze erzählen, eine Wegbeschreibung aufrufen und vieles mehr. Damit Siri aber auch Häuser smart machen kann, benötigt Sie die App „Apple HomeKit“. Wie bei Apple üblich ist hier die Teilnahme an der Smart-Control mit Auflagen verbunden. Heißt, ein Produkthersteller, der dieses System nutzen will muss sich entsprechend zertifizieren lassen. Den Prozess kennen wir von der App Eintragung in den App-Store von Apple.

Da für Siri keine weiteren Zwischengeräte notwendig sind, ergeben sich weitere nützliche Funktionen, wie z.B. die direkte Übertragung von Bildern aus smarten Sicherheitskameras auf´s iPhone.

Mit dem Launch des Homepod folgt dann auch die Entwicklerumgebung für Drittanbieter, das SiriKit.

Google Assistant „Okay, Google“

Der Google Assistant wurde erstmals im Mai 2016 vorgestellt. Die erste Variante mit dem Befehl „Google Allo“ wurde von „Google Now“ abgelöst und im Sommer 2017 durch den echten, lernfähigen Sprachassistenten „Google Assistent“.

Die Google Sprachsteuerung ist damit mindestens so lange bekannt wie Alexa. Allerdings ist Googles Plan, dass der Assistent auf allen Android fähigen Geräten (Marktanteil Android über 80%) bereits vorinstalliert ist. So z.B. auf dem Galaxy S8, HTC U11 oder OnePlus3 und natürlich auf den Google Phones. Am 18. August 2017 gab Google in seinem Blog bekannt, dass der Google Assistant jetzt für alle kompatiblen Endgeräte verfügbar ist. Die KI von Google ist mittlerweile nicht nur auf Smartphones begrenzt, sondern auch über Smartwatches mit Android Wear 2.0 im Einsatz.

In Kombination mit Google Home kann der User dann auch alle smarten Komponenten steuern.

Über das IFTTT-Applet (if this than that) können mehrere Funktionen in Reihe geschaltet und über einen Befehl ausgeführt werden. Die Kombinationsmöglichkeiten sind unbegrenzt.

Wie bei Siri bietet die Integration im Smartphone weitere Vorteile, z.B. die Bedienung von Gegensprechanlagen, Streamingdiensten wie Youtube usw.

Und… dem Google Assitent steht das komplette Google Netzwerk mit allen Produkten als Datenquelle zur Verfügung. Als Quelle für seine Antworten bedient sich der Google Assistent aus dem „heiligen Gral“ des Online Marketings – die „Position 0“ in den Google SERPs oder auch „featured Snipped“ genannt.

Ähnlich wie Alexa gibt es auch für den Google Assistant „Skills“. Diese kamen erst neulich bei uns an, Ende Oktober, und können jetzt getestet werden. Mit „Actions on Google“ könne Entwickler von Drittanbieter-Diensten eigene Services erstellen und mit dem Assistenten verknüpfen.

So gibt es bereits einen Zalando Skill, TV Spiel, Wetter online, Toralarm, Einkaufsliste… und natürlich gibt es auch schon die ersten Nachrichten Feeds.

Der Zalando Skill z.B. verknüpft den Zalando-ChatBot mit dem Google Assistant über den Befehl „rede mit Zalando Geschenkefinder“ kann man direkt mit Zalando interagieren.

https://assistant.google.de/intl/de_de/discover/

Damit wird der Weg zu einem Conversational-Commere eröffnet. Im Gegensatz zum Echo Dot kann man die Produkte auch noch im Display des Smartphones anzeigen lassen.

Der Google Assistant enthält eine Sprachkennung, die in der Lage ist den Eigentümer zu identifizieren und zu erkennen wer gerade spricht. Aktuell unterscheidet Google Assistant bis zu 6 Personen.

Alexa Siri Google Assistant
Separates Endgerät notwendig? ja Nein Nein
Separates Endgerät verfügbar Echo Dot usw. 2018 Frühjahr Google Home
Mobil verfügbar nein ja Ja
Nutzungsstatistik von gesprochenen Anfragen in Deutschland (Statista) 0,8% 10,8% 17%
Skills Ca. 15.000 Befehle von Apple definiert In Arbeit >100
Markteintritt Deutschland der Home-Varianten Herbst 2016 Frühjahr 2018 Sommer 2017
Musik über Skills, Musik über Prime Dienste wie Spotify Apple Music Alle Streamingdienste u.a. Google Music, Youtube, Spotify…
Shopping amazon Nein Anbindung von Shopps wie Zalando usw. bereits erfolgt
Themenschwerpunkt Shopping Musik Information
Vorteile Bereits etabliert mit 15.000 Skills Beste Ki, die größte Datenquelle und Ai.

Routen, Übersetzungen…

Skills Skill muß zur Nutzung aktiviert werden Einmal verbunden, fertig
Kompatibilität Stand alone Integriert iOS Integriert in Android
Funktionen Nur Skills + Drittanbieter Nur Skills von Apple vorgegeben + Dirttanbieter folgen Skills + lernfähige Ki. + Drittanbieter + kann Programme öffnen und bedienen – nicht unbedingt auf Skills angewiesen + verfügbar auf Mac Macassistant
Suchfunktion Bing Bing Google
Marktanteil der Betriebssysteme

(1. Quartal 2017)

N.A. 13,7% 86,1%
Spracherkennung Aktuell die Beste dank 7 Richtmikrofonen 2 Richtmikrofone
Sprachausgabe Sehr gut gut Leichte Betonungsschwierigkeiten
Smart Home Alexa HomeKit Google Home

Fazit:

Aktuell kann man definitiv von einem Marketingvorteil für Alexa von Amazon sprechen. Amazon hat es geschafft sich als „Firstmover“ auf dem Markt zu etablieren und, wie es so oft im digitalen Business ist, „the winner takes ist all“. Apple hat den Markteintritt verschlafen und Google ließ erst mal Amazon den Vortritt um zu schauen was passiert, bevor es dieses Jahr mit seinem Home Assistent auf den Markt kam.

Demzufolge hat Amazon die Welle aufgebaut und eine Schar an Interessierten, die in der Zwischenzeit über 15.000 Skills für die Echo Produktserie entwickelt haben.

Klar ist aber auch, wenn Google mit seinem Assistent aufdreht, wird es spannend werden. Die Tabelle mit dem Vergleich zeigt auch eindeutig warum.

  1. Der Google Assistent ist auf allen aktuellen Android Endgeräten installiert und benötigt nicht zwingend ein Endgerät wie eine Echo Box oder das Google Äquivalent Google Home.
  2. Den Google Assistent habe ich immer dabei, da er auf allen Smartphones verfügbar ist, auch für iOS gibt es eine App. Die Verbreitung der Betriebssysteme liegt hier bei 86% Android und 13,7% iOS. Dieser Marktvorteil wird für Alexa zu einem Problem werden.
  3. Google Assistant verfügt über alle Möglichkeiten und bietet z.B. Musik nicht nur über Prime-Dienste (kostenpflichtige Musik) an, sondern auch über Youtube und Co. Dies wird besonders in der jungen Zielgruppe eine entscheidende Rolle spielen.
  4. Google Assistant hat die mächtigste KI von allen Dreien. Er verfügt außerdem über die größte Datenbank und AI, die es derzeit auf diesem Planeten gibt.
  5. Google bindet seine eigenen Dienste ein, womit der Assistent zu einem Allrounder für unterwegs wird. Dazu gehören Navigationen über Google My Business und die stärkste Waffe, das „featured Snippet“.
  6. Der Assistant von Google lernt Skills einfach, wodurch diese nicht wie bei Alexa angesprochen werden müssen, sondern sind immer verfügbar. Daher ist es beim Assistant möglich Folgefragen zu stellen.
  7. Der Google Assistant ermöglicht es auf mobilen Endgeräten nicht nur Skills zu verwenden, sondern auch andere Apps und Funktionen anzusteuern.

Meiner Meinung nach ist der ausschlaggebende Punkt der der Verbreitung des jeweiligen Endgerätes. Also einfach gesagt, wenn ich den Assistent schon auf allen Android Geräten habe, wozu sich dann an einen weiteren Assistenten binden?

Die Vorteile und Möglichkeiten sind hier einfach langfristig bei Google zu mächtig und müssen nur in die Wahrnehmung der User gepflanzt werden. Denn über 80% der Nutzer haben den Assistenten bereits auf Ihrem Smartphone.

Wie mächtig Google hierbei ist, zeigen die aktuellen Geschehnisse. So blockt Google ab 2018 einfach mal Youtube für alle Besitzer eine Amazon Fire TV und Echo Show (hier der aktuelle Artikel).

Allerdings muss man auch dazu sagen, dass hier schon länger ein Streit zwischen Google und Amazon herrscht und man sich hier gerne mal gegenseitig blockt.

Wolfram Daur

Wolfram Daur - Marketingleiter / Digital CMO - Schwerpunkt E-Commerce - Online Marketing Spezialist. Zertifikate: E-Commerce Manager (SMA) | Master Leadership Performance A (BPA) | Online Marketing Manager (DPA) - Leidenschaften: Produktentwicklung, Design, Neuromarketing...